Franz Josef Glacier 14./15.11.05
Nachdem ich gestern Lisa (Australien) und Matt (UK) im Bus nach Franz Josef kennen gelernt habe, beschlossen wir, uns für eine Gletscher-Tour anzumelden. Franz Josef ist ein kleines Dörfchen, das ausser Backpackern, Bars und Touristeninformationen nicht viel zu bieten hat. Die Touristen kommen her, um einen der beiden Gletscher, Franz Josef oder Fox, zu besichtigen, um dann wieder zu gehen. So taten auch wir das. Wir meldeten uns für eine ¾ Tages-Tour auf dem Glestcher an, die uns 100$ kostete (ungefähr 95 CHF). Wir wurden schon gewarnt, dass es wohl nirgends in NZ so viel regnen würde wie hier. Aber das konnte uns nicht einschüchtern.
Die Tour startete um 10:30am. Zuerst wurden wir von oben bis unten eingekleidet: Wir erhielten Kappe, Handschuhe, eine Goretex-Jacke, Wollsocken und Schuhe mit „Spikes“, an die ich mich die nächtsten Tage noch erinnern werde. Voll ausgerüstet wurde uns auch ein Guide zur „Verfügung“ gestellt: Conan. Zur Freude aller weiblichen Partizipenten, war das einmal zur Abwechslung ein eher gut aussehender NZ-länder (schaut Euch einfach die Bilder an...). Als dann alle Frauen fertig geschmachtet hatten (ich hielt mich natürlich aus der Sache heraus), ging es dann mit dem Bus zum Gletscher. Dort mussten wir erst einmal eine ganze Strecke auf Geröll hinter uns bringen. Am Gletscherfuss (sagt man dem so?) angelangt, zogen wir die Steigeisen an und auf ging’s. Dachte ja immer, dass ich gut trainiert war, aber bei diesem steilen Aufstieg merkte ich dann auch, dass die Natur ein Step-Aerobic sehr wohl ersetzen kann... Wie Ihr auf den Schildern (Photo) sehen könnt, habe ich mich in absolute Lebensgefahr gestürzt, um Euch schöne Bilder liefern zu können (tatsächlich habe ich mir aber keiner von denen ausgesetzt gefühlt...).
Die meisten werden sich wohl fragen, wieso ich das als CH-erin überhaupt machte. Naja, wer von Euch hat schon je einen Gletscher gesehen, der von Regenwald umgeben ist??? Der Gletscher ist hier auch ganz blau und wächts extrem schnell (bei uns in der CH ist das Wachstum ja eher regressiv, nicht so hier), so dass auch Conan meinte, dass er keine fixe Route habe, da der Gletscher alle 3 Tage anders aussehen würde. Wir folgten ihm (wortwörtlich) auf Schritt und Tritt und hielten immer mal wieder an, um wieder hunderte von Photos zu machen. Das Ganze war weniger ein Spaziergang auf dem Eis, als ein Klettern dazwischen.
Nach ca. 5h auf dem Gletscher taten dann auch allen die Füsse weh, so dass wir uns mit gutem Gewissen auf den Heimweg begeben konnten.
Es war heute wie ein Skitag in den Alpen, wo man sich so richtig auf die heisse Dusche und die heisse Suppe freut. Im Backpacker angekommen fühlte ich mich dann richtig wie zu Hause, als ich im Esszimmer zwei CH-er traf: Ich fragte den einen, woher sie genau waren (dass sie irgendwie aus der Nähe von GR sein mussten, konnte ich ja hören), worauf der mich in vollem Ernst zurückfragte, ob ich wisse, wo Chur sei. Unglaublich (oder?), bin ich doch die bündnerischste Bündnerin!!! Naja, so viel zu meinem Tag in den Bergen. Hoffe jetzt, dass ich bald einmal von Beach-Abenteuern berichten kann.
Nachtrag: bei meiner Abfahrt von Franz Josef heute (16.11.05) regnete es in Strömen. Wurde bis jetzt von Petrus ganz nett behandelt (touch wood!!!).
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was uns auf dem Gletscher-Trip drohte...
zwischendurch gabs dann auch eine Photo-Pause
dafür hat es sich gelohnt, die abgefrorenen Füsse yu ertragen!
wenigstens konnte man hier nirgends runter fallen!
unser Guide Conan und ich;-)
schaffe es leider nicht immer, die Augen offen zu haben:-/